Als ich diese selbe Seite vor einiger Zeit las, war ich auch über die Verfügbarkeit von Sauerstoff zum Atmen besorgt. Meine Sorge galt für die erwähnten kurzen Perioden, während welcher der Sauerstoff auf der einen Seite des Planeten zu einem gewissen Maße verbrannt wird. Ich nahm an, daß die Zeit der Gefahr Stunden bis Tage dauern könnte.
Ich habe mir bis jetzt folgendes überlegt:
Angeboten von Mike.
Übersetzung von Niels
Bemerkungen von Frank Zintl, Diplom-Chemiker:
Hier muß ich teils beipflichten, teils protestieren. Als Chemiker
kann ich
hier zwischen den Zeilen lesen.
Die Elektrolyse von Wasser ist nur gut, wenn Strom verfügbar ist.
Es ist
auch klar, warum man die Elektrolysekammer bzw. die Halbzelle, in der
der
Wasserstoff entsteht, im Freien halten muss. Die Explosionsgefahr ist
dann
leichter zu handhaben, und im Fall der Fälle baut sich nicht so
eine große
Druckwelle auf wie in Innenräumen. Die Elektrolyse muß in
getrennten Halbzellen
(durch eine Strombrücke verbunden) durchgeführt werden, damit
Wasserstoff und Sauerstoff nicht
als explosives Gemisch (Knallgas) erhalten werden. Der Wasserstoff
ist
schwer nutzbar, denn er ist sehr leicht (steigt nach oben) und daher
schwer
einzufangen und nahezu unmöglich sicher zu lagern, sofern man
ihn nicht
komprimieren und in Druckflaschen (Risiko siehe Sauerstoff) abfüllen
kann.
Die Algenkulturen sind nur gut, wenn die Algen außer verbrauchter
Luft und
frischem Wasser auch Licht bekommen. Blaualgen sind giftig, da entfällt
also
die Nutzungsmöglichkeit als Nahrung. Wie erzeugt man Licht OHNE
Strom und
ohne Verbrennungsvorgänge, die Sauerstoff verbrauchen?
Die Sauerstoffflasche ist eine gute Lösung für begrenzte Zeiten.
Aber sie
ist ein Druckbehälter aus massivem Stahl. Die sichere Handhabung
einer
Sauerstoffflasche setzt etliche Sachkenntnis voraus. Bei extremen Erdbeben
ist eine solche Sauerstoffflasche ein Freifahrschein in den Himmel.
Wenn die
nämlich umkippt, und das Ventil bricht ab, dann ist sie eine Rakete.
Sie
erschlägt alles, was ihr in den Weg kommt. Wird der Druckbehälter
selber
gequetscht, dann ist sie eine Bombe. Weil beim Platzen aber reiner
Sauerstoff entweicht (und das schnell), wird im Nu alles verbrannt,
was in
der Nähe ist. Auch die Menschen. Wer dann nicht von den Stahltrümmern
der Flasche zerfetzt oder von der Druckwelle erledigt wird, der verbrennt
lebendigen Leibes, denn durch die schnelle Sauerstoffanreicherung in
der
näheren Umgebung sinken die Entzündungstemperaturen für
alle brennbaren Materialien
stark ab, und es kann zur Selbstentzündung kommen.
Das Pulver oder die Flüssigkeit: es ist ja gar nicht wahr, daß
das nicht
erforscht ist. Im Gegenteil sind das teilweise uralte Kamellen.
Folgende Chemikalien eignen sich u.a. zur Erzeugung von Sauerstoff:
Alkaliperoxide z.B.
Na2O2, K2O2, KO2 (thermische
Zersetzung)
Wasserstoffperoxid
H2O2
(katalytische Zersetzung)
Kaliumpermanganat
KMnO4 (thermische
Zersetzung)
Kaliumperoxodisulfat
K2S2O8 (thermische
Zersetzung)
Auch Nitrate wären geeignet, sind aber wegen der gleichzeitigen
Freisetzung
von giftigen nitrosen Gasen nicht zu empfehlen.
Ich kann noch weitere Substanzen raussuchen, die bei thermischer (Erhitzen)
oder katalytischer Behandlung spontan Sauerstoff freisetzen.
Das Problem beim Erhitzen ist: wie erzeugt man die nötige Wärme,
ohne wieder
Sauerstoff zu verbrauchen?
Das Problem bei der katalytischen Zersetzung von z.B. H2O2 ist: wie
lagert
man vorher das H2O2 sicher so lange, daß der darin enthaltene
Sauerstoff nicht schon durch Zersetzung vor der
Zeit freigesetzt wird?
Hier hätte ich noch viel beizutragen, aber das geht weit über
eine
Übersetzung hinaus.